Long COVID (Post-COVID-19-Erkrankung), betrifft nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder und Jugendliche und stellt deren Schulalltag vor grosse Herausforderungen. Um das Recht auf Bildung zu gewährleisten und grössere Lücken für Erkrankte bestmöglich zu vermeiden, müssen alle Beteiligten mitwirken.
Eine interdisziplinäre Expertengruppe hat im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit (BAG) ein Informationsblatt erstellt, das für Schulleitungen und Lehrkräfte Unterstützung bietet.
Symptome von Long COVID bei Kindern
Die Symptome bei Kindern und Jugendlichen sind vielfältig und können erheblich die Alltagsfunktionen beeinträchtigen. Zu den häufigsten Beschwerden zählen:
- Erschöpfung und Fatigue: Extreme Müdigkeit und eingeschränkte Belastbarkeit
- Kognitive Einschränkungen: Konzentrationsprobleme, eingeschränktes Erinnerungsvermögen
- Herzrasen und Schwindel: Oft in Verbindung mit Belastungsintoleranz
- Schmerzen: Häufig Kopf-, Hals-, Gelenk- und Muskelschmerzen
- Magen-Darm-Beschwerden: Chronische Bauchschmerzen, Übelkeit, Verstopfung
- Sinnesempfindlichkeit: Überempfindlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen und Berührungen
Bei Personen mit Belastungsintoleranz (PEM, Post-excertional Malaise) können sich diese Symptome bereits nach leichten körperlichen oder geistigen Aktivitäten verschlimmern. Betroffene Kinder haben oft Schwierigkeiten, alltägliche Aufgaben wie das Tragen eines schweren Rucksacks zu bewältigen. In schweren Fällen können die Symptome denen des Chronischen Fatigue Syndroms (ME/CFS) ähneln.
Long COVID und der Schulalltag
Der Schulbesuch stellt für betroffene Kinder und Jugendliche eine besondere Herausforderung dar. Sie erleben eine hohe Belastung, die sich auf ihre schulischen Leistungen, ihr Sozialleben und ihre Gesundheit auswirken kann. Einige Kinder haben Schwierigkeiten sich im Unterricht zu konzentrieren oder erleiden nach aussergewöhnlichen Anstrengungen wie z.B. bei Prüfungen einen Crash.
Die Anforderungen an Lehrkräfte und schulische Fachpersonen steigen dadurch enorm, da sie ein offenes und flexibles Verhalten zeigen müssen, um auf die individuellen Bedürfnisse der Schüler einzugehen.
Es ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche ihre schulischen Aktivitäten in einem für sie angemessenen Tempo absolvieren können. Dabei kann es helfen, ihren Tag so zu strukturieren, dass sich kognitive, körperliche und soziale Belastungen gleichmässig verteilen und Überlastungen vermieden werden.
Wie können Schulen betroffene Kinder unterstützen?
Ein starkes Netzwerk aus schulischen und medizinischen Fachpersonen sowie den Erziehungsberechtigten ist entscheidend, um eine massgeschneiderte Lösung zu entwickeln, die die Bedürfnisse des Kindes in den Mittelpunkt stellt.
Der regelmässige Austausch aller Beteiligten, auch mit spezialisierten Fachpersonen, kann dabei helfen, passende Massnahmen zu ergreifen und Missverständnisse zu vermeiden.
Konkrete Unterstützungsmassnahmen für den Schulalltag
Kinder und Jugendliche mit Long COVID wollen sich häufig nicht von ihren Mitschülern abgrenzen, sondern am regulären Schulalltag teilnehmen, soweit es ihre Gesundheit zulässt.
Für Lehrpersonen und Fachkräfte ist die Herausforderung, einen inklusiven Schulalltag zu schaffen, der die individuellen Bedürfnisse dieser Schüler berücksichtigt, ohne sie dabei zu stigmatisieren.
Es gilt, ein Umfeld zu schaffen, das es den Betroffenen ermöglicht, ihre Energie für die wesentlichen schulischen und sozialen Aufgaben zu verwenden, ohne dass ihr Gesundheitszustand darunter leidet.
Das Ziel: Inklusion und Rücksichtnahme
Long COVID bei Kindern ist eine komplexe Erkrankung, die viel Verständnis und Anpassung erfordert. Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt Schulen, ihre Strukturen und Vorgehensweisen entsprechend anzupassen, um den betroffenen Schülern gerecht zu werden und den Weg zu einem langfristigen Schulerfolg zu ebnen.
Es ist wichtig, dass alle Beteiligten – Lehrkräfte, Schulleitungen, Erziehungsberechtigte, Mitschüler – eng zusammenarbeiten und die notwendigen Massnahmen unterstützen.
Mehr Informationen finden Sie im Informationsblatt des BAGs.